Steirisches Vulkanland – ein Zukunftsprojekt für die Sojabohne
„Wir streben als Region die 100 % eigene Eiweißversorgung an.“ erklärte Vulkanland-Obmann Josef Obers beim ersten Eiweißsymposium in Feldbach in der Südoststeiermark. Das Projekt ist gleich in zweifacher Hinsicht zukunftsweisend. Zum einen „gewährleistet es in global unsicheren Zeiten die Versorgungssicherheit“ so Vulkanland-Geschäftsführer Michael Fend, zum anderen leistet es einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Und die Ausgangssituation ist gut, um dieses Pionierprojekt zu verwirklichen, betonte Regionalwissenschaftler Christian Krotscheck anhand von Anbauzahlen und einem Blick auf aktuelle Ernährungstrends.
Regional angebaute Sojabohnen und Lebensmittel, die daraus hergestellt werden, übernehmen eine entscheidende Rolle, wenn es gilt, das große Ziel „100 % eigene Eiweißversorgung“ im Vulkanland zu erreichen. Wir freuen uns darum sehr, dass unsere Vereinsmitglieder Karl Fischer und Elisabeth Fischer (die beiden sind übrigens weder verwandt noch verschwägert) als Hauptreferenten zum Symposium geladen waren. Karl Fischer machte im Vortrag „Kulinarische Chancen für die regionale Wirtschaft“ deutlich, dass die Sojabohne in Österreich die Eiweißpflanze Nr. 1 ist und zwar sowohl was die Anbauflächen, den Ertrag pro Hektar als auch den Eiweißgehalt und die Eiweißqualität betrifft. Denn so Karl Fischer „Soja enthält alle essentiellen Aminosäuren und kann vom menschlichen Organismus so gut verwertet werden wie tierisches Eiweiß. “ Aus diesen herausragenden Qualitäten der Sojabohnen und ihrem großen kulinarischen Potential ergeben sich, so der Agrarökonom und Obmann des Vereins Soja aus Österreich neue wertschöpfungsreiche Alternativen für die Landwirtschaft. „Die Veredelung über die Küche statt über die Tiere“, wie z.B. die Produktion am und die Vermarktung von Tofu und Tempeh ab Hof.
Karl Fischer betonte jedoch, dass es kein Gegeneinander, sondern nur ein Miteinander der Produzenten von pflanzlichen und tierischen Lebensmitteln geben kann, „denn auch das Grünland ist ein wichtiger Eiweißlieferant für Wiederkäuer, deren Produkte wir essen können.“ Hier weiß er sich einig mit dem Pflanzenbauexperten der steirischen Landwirtschaftskammer Arno Mayer, der die Eiweißstrategie des Landes Steiermark vorstellte, die sowohl die Verwertung von Grünfutter als auch den Anbau von Soja und anderen Eiweißfrüchten vorsieht.
„Die Herstellung von Lebensmitteln aus der ganzen Sojabohne im bäuerlichen Betrieb entspricht der Entwicklung unserer Essgewohnheiten“ zeigte dann Elisabeth Fischer auf. „Der Fleischkonsum geht kontinuierlich zurück und Konsumenten wünschen sich mehr pflanzliche Produkte, regional, natürlich, gesund, bevorzugt aus biologischer Landwirtschaft und Transparenz bei der Produktion.
Franz Uller, Obmann der Bezirksbauernkammer wies darauf, hin dass angesichts explodierender Düngemittelkosten, Sojabohnen ideale Feldfrüchte sind, da sie den Stickstoff aus der Luft binden können und so keinen Stickstoffdüngerbedarf haben. Für die Zukunft plädierte er für eine Kultur des Gestaltens, denn auch in einer sich wandelnden Welt, sei die Landwirtschaft immer gefragt. Und Maria Pein, Vizepräsidentin der Steirischen Landwirtschaftskammer begrüßte in ihrem Schlusswort das Zukunftsprojekt „100% eigene Eiweißversorgung im Vulkanland“
Beim gut besuchten Symposium gab es jedoch nicht nur Informationen sondern auch schmackhafte Kostproben. Für das anschließende Buffet hatten Schülerinnen der HLW Feldbach mit ihrer Lehrerin Helga Grebenz und in Zusammenarbeit mit Kochbuchautorin Elisabeth Fischer, Herzhaftes und Süßes mit Tofu, Miso und Tempeh zubereitet, z.B. Aufstriche, knusprige Tempeh-Chips, Schoko-Mousse und Miso-Mohnkuchen. Dazu gab es Verkostungen und Informationen zu den vielfältigen Produkten unserer Mitglieder, verschiedene Tofuzubereitungen, Miso, Sojasoße, Texturate, Tempeh und Natto. Besonders erfreulich, in der Steiermark werden bereits Sojaprodukte handwerklich hergestellt: Tofu von „Unser Sojahaus“ in Penzendorf, Tempeh von Gerda Sammer in Feldbach und herzhafte Räuchertofu-Zubereitungen von Peter Draxler in Gamlitz.
Organisiert wurde die Veranstaltung, bei der sich die Besucher noch lange nach Ende der Vorträge angeregt unterhielten von Martina Lepschi vom Regionsmanagement Bioökonomie & Kreislaufwirtschaft Steirisches Vulkanland.
Modellregion Bioökonomie & Kreislaufwirtschaft Steirisches Vulkanland
Fotogalerie
Herzlichen Dank an Roman Schmidt und Steirisches Vulkanland, Martina Lepschi für die Bilder