15-Jahres-Jubiläum Verein Soja aus Österreich

15jahre-17

Vom Feld in den Hörsaal und an das Buffet

Ein abwechslungsreiches Programm erwartete die Besucher unserer 15 Jahre Jubiläumsfeier an der Universität für Bodenkultur in Tulln. 

Bei strahlendem Sonnenschein konnte der Hausherr Univ. Prof. Hans Vollmann zahlreiche Interessierte auf die Versuchsfelder der Uni führen und seine Züchtungsexperimente mit
insgesamt über 2500 unterschiedlichen Genotypen vorstellen. Diese sind für die
Entwicklung neuer Sorten und zur Verbreitung der genetischen Vielfalt von Bedeutung.  Neben Sortensammlungen mit besonders großer Diversität wurden u.a. Edamame-Versuche gezeigt, Linien mit hohem Zuckergehalt, kleinkörnige Sojabohnen für neue
Soja-Lebensmittelentwicklungen und Züchtungen mit erhöhtem Proteingehalt.

Frische Luft macht Appetit und Hitze durstig. Zur anschließenden Kaffeejause wurde den  Gästen ein Mohn-Miso-Kuchen serviert. Diese flaumige Mehlspeise war der kostbare Beweiss dafür, dass die aromatische Soja-Würzpaste auch in Süßspeisen diesen besonderen Geschmacks-Kick bringt.

Erfrischt ging es zum Festakt in den Hörsaal, der bei einigen Gästen die Erinnerung an vergangene Studentenzeiten weckte. Karl Fischer, Obmann des Vereins Soja aus Österreich begrüßte die Gäste und erinnerte zu Beginn an den vor kurzem verstorbenen Sojapionier Leopold Pischinger, einen findigen Landwirt aus dem Wienviertel, der sich viel Jahrzehnte mit der Entwicklung des Sojaanbaus in Österreich beschäftigte und diesen vorantrieb. Er war Gründungsmitglied unseres Vereins, wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.  

Als nächstes hatte ein Kurzfilm Premiere, der die Motivation zur Vereinsgründung und das Engagement sowie die vielfältigen Aktivitäten seiner Mitglieder anschaulich machte.

„Der Verein Soja aus Österreich wurde vor 15 Jahren gegründet mit der Zielsetzung bekannt zu machen, dass Soja seit vielen Jahrzehnten in Österreich wächst, dass es sehr gute Produzenten gibt, die Soja zu spannenden Lebensmitteln verarbeiten und vor allem, dass man bekannt macht, dass Soja nicht das Problem der Ernährung, sondern die Lösung ist“ erklärte Karl Fischer im Film und konnte die Details zur Vereinsgeschichte auch gleich live mit Matthias Krön besprechen, der gemeinsam mit den Gründern Ernst Ternon und Herbert Stava die Idee zum Verein Soja aus Österreich hatte und erster Obmann des Vereins war.

Soja hat den höchsten Eiweißertrag und Gehalt aller Hülsenfrüchte und enthält alle neun essentiellen Aminosäuren. Sojaeiweiß ist darum so gut verwertbar wie tierisches Eiweiß, erklärte Karl Fischer in einem Vortrag über „die Vorzüglichkeit der Sojabohnen aus Österreich“, den daraus hergestellten Produkten, ihre Bedeutung für eine nachhaltige Ernährung und die Ernährungssicherheit. Und er machte deutlich, „dass die österreichische Eiweißstrategie ohne Sojaprodukte nicht möglich ist“. Karl Fischer stellte auch die Aktivitäten des Vereins vor, deren Ziel es ist, möglichst vielen Menschen Appetit auf heimische Sojaprodukte zu machen, z.B. das Kitchen Bike am Klima Grätzl Fest in Meidling, die 1. Wiener Soja Genuss Messe im Volkskundemuseum, den 1. Wiener Soja Heurigen oder die Schulungen für Gastronominnen und Gastronomen.

Hochverarbeitete Sojaprodukte aus Isolaten, die allesamt importiert werden müssen, oder Sojalebensmittel aus der ganzen Bohne, die in Österreich hergestellt werden, verglich Elisabeth Fischer in ihrem Vortrag „Vom Feld oder aus der Retorte – das Essen der Zukunft und die Chancen für österreichische Sojaprodukte“. Und die stehen gut, meinte die Obmann Stellvertreterin des Vereins, denn heimische Konsumenten legen Wert auf regionale und natürliche Produkte und wünschen sich mehr Transparenz über Herkunft und Produktion Ihres Essens.

„Sorten für die Zukunft, Züchtung von Spezialsorten für die Verarbeitung zu Lebensmitteln“ lautete der Titel des abschließenden Vortrags von Prof. Johann Vollmann. Er machte deutlich, dass Pflanzenzüchtung unabdingbar für den Erhalt der Konkurrenzfähigkeit der Sojabohne ist. Es braucht sehr spezifische Sojasorten, um einerseits guten Ertrag und andererseits besten Geschmack für die Herstellung traditioneller Sojalebensmittel wie Tofu, Tempeh oder Natto zu erreichen, erklärte Prof. Vollmann. Dies sei auch wichtig, um perfekte Rohstoffe für neue Lebensmittelentwicklungen aus der ganzen Bohne bereitstellen zu können. Eine Chance für österreichische Sojalebensmittel sieht der Pflanzenzuchtexperte auch darin, dass sie mit Sojabohnen hergestellt werden, die Alleinstellungsmerkmale aufweisen, z.B. im Bereich Food Safety.

Gedankenaustausch, Networken und Genuss.
Beim abschließenden Soja-Jubiläumsbuffet „maximaler Geschmack mit Glycine max“ konnten sich die Gäste dann davon überzeugen, dass mit Tofu, Tempeh, Miso, Texturaten, Sojasoße und Soja-Milchprodukten Köstliches zubereitet werden kann. Aufgetischt wurden: herzhaft, deftige Aufstriche, Tofu-Liptauer, Miso-Zitronen-Butter, Räuchertofu-Mandel-Creme und Edamame-Kräuter-Aufstrich, Salate mit cremigem Tofu-Dressing, aus der warmen Küche gegrillter Tofu aus der Rotweinmarinade, knusprige Knoblauch-Tempeh-Chips, würziges Pulled Soja dazu Kartoffelpüree und feurige Dipps und als Dessert eine luftig lockere Schoko-Bananen-Mousse mit Seidentofu.

Mit viel Sorgfalt, Fingerspitzengefühl und inspiriert von Elisabeth Fischers Rezepten wurden die Spezialitäten in Eva`s Bistro gleich vor Ort in der Boku Tulln gekocht. Hier bieten Eva König-Ceru und Richard Ceru täglich auch ein veganes und ein vegetarisches Menü an, die Nachfrage ist steigend und darum sind kulinarische Anregungen willkommen.
Womit wir beim 15 Jahres Jubiläum des Vereins Soja aus Österreich unserem Ziel, heimische Sojaprodukte einer größeren Öffentlichkeit schmackhaft zu machen, wieder einen Schritt nähergekommen sind.

Fotogalerie

Herzlichen Dank an Reinhard Haberfellner für die Bilder.